Im Gusswerk trifft Digitalisierung auf Tradition
Der Smart Innovation Steyr Stammtisch beim Gusswerk SLR am 19. März gab spannende Einblicke, wo Digitalisierung in der Gießerei Einzug hält und wo die Tradition vorerst noch sinnvoller ist.
Im letzten halben Jahr hat die SLR mit nur 50.000 Euro einen erfolgreichen Sprint in Richtung Digitalisierung der Produktionskette geführt. Händische Eingaben, fehlerhafte Bestände, falsche Lieferungen gehören der Vergangenheit an. Mit ihrem neuen maßgeschneiderten ERP-System haben sie eine Echtzeitproduktion, die zudem mit verschiedenen Systemen in Echtzeit interagiert. „Unser Ziel war vor allem eine einfache Bedienung, damit der Mitarbeiter das System auch nutzt“, so Martin Niedermayr, der das Digitalisierungsprojekt leitet. Mit Tablets und Scannern werden die einzelnen Arbeitsschritte in der Kernproduktion, der Formmacherei, beim Schleifen bis hin zum Lieferschein abgescannt. Kaum etwas muss händisch eingetippt werden. Dadurch wird die Fehlerquote automatisch reduziert. „Bei der Einführung neuer Systeme müssen alle MitarbeiterInnen voll und ganz dahinter stehen“, ist Niedermayr überzeugt und gibt den Tipp, sich auf das zu konzentrieren, was man wirklich braucht und sich nicht in Zusatzfeatures zu verirren.
Ist 3D-Druck im Formenbau die Zukunft?
Digitalisierung spielt aber nicht nur in den allgemeinen Produktionsabläufen bei SLR eine Rolle. 3D-Drucksysteme ermöglichen neue Dimensionen des Formenbaus. Gedruckt wird mit Sand, das an den definierten Stellen mit speziellen Harzen gebunden wird. Dadurch entsteht die neue Form. Der 3D-Druck bringt eine 50prozentige Zeitersparnis und Kosteneinsparung beim Prototypenbau. Er ermöglicht mehr Komplexität im Formenbau und reduziert den Putz- und Schleifaufwand. Werden die Formen in Zukunft nur noch mit 3D-Druckern gebaut? Geschäftsführer Thomas Bachmayr geht hier ins Detail: „Der 3D-Druck im Formenbau macht vor allem für den Prototypenbau Sinn, nicht jedoch für die Serienproduktion. Hier kommt der altbewährte Formenbau immer noch billiger. Zudem ist er umweltschonender, weil hier andere Harze verwendet werden.“
Digitalisierung ist auch in Traditionsbetrieben wie einer Gießerei nicht mehr wegzudenken. Das verdeutlicht die SLR beim Smart Innovation Stammtisch 4.0. Der nächste Stammtische 4.0 findet am 23. April bei Bene statt. „Hier gibt es wieder die Möglichkeit, Wissen auszutauschen, aus Erfahrungen anderer zu lernen und so im eigenen Unternehmen innovativ aktiv zu werden“, beschreibt Ortner die Vorzüge des Expertennetzwerks. Der Möbelhersteller Bene in Waidhofen an der Ybbs zeigt, wie Digitalisierung und im Speziellen Virtual Reality in Echtzeit im Unternehmen umgesetzt werden.
Mehr Infos zum Stammtisch 4.0 bei Bene und zu Smart Innovation Steyr:
www.tic-steyr.at/aktuelles/events
www.smartinnovation-steyr.at